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Hubble-Teleskop installiert (1990)

Vor der erstmaligen Nutzung des Fernrohrs für die Sternbeobachtung im Jahre 1610 durch Galileo Galilei war alles, was man über das Universum wusste, nur durch die Beobachtung mit dem bloßen Auge bekannt. Doch seitdem erweiterte die Menschheit mit neuen Erfindungen und Möglichkeiten über die Jahrhunderte hinweg ihr Beobachtungsspektrum, wodurch stets neuere und komplexere Techniken entstanden. 1920 benutzte Edwin Hubble (1889-1953), der Namensgeber des Hubble-Teleskops, das größte Teleskop seiner Zeit, um damit Galaxien jenseits unserer eigenen zu entdecken. Die Installation des Hubble-Teleskops Ende des 20. Jahrhunderts ist einer der bedeutendsten Fortschritte in der Astronomie seit der Erfindung des Teleskops von Galileo.°

Das Hubble Teleskop (HST [Hubble Space Teleskop]) ist ein gemeinsam von der NASA und ESA entwickeltes Teleskop, das die Erde täglich etwa 15 mal in einer Höhe von knapp 600 Kilometern umkreist.¹  Es arbeitet im Bereich des elektromagnetischen Spektrums (von Infrarot bis Ultraviolett) und besitzt zwei Spiegel, von denen der Hauptspiegel einen Durchmesser von 2,4m besitzt. Die Idee eines die Erde umrundenden Teleskops stammt von Lyman Spitzer, der 1946 erkannte, dass bei erdgebundenen Teleskopen durch die Moleküle in der Erdatmosphäre  ein eingeschränktes Auflösungsvermögen vorliegt.  Zudem können mit Instrumenten auf der Erde einerseits nicht alle Spektralbereiche abgedeckt werden, andererseits ist auch die Beobachtung von sehr heißen Elementen nicht möglich, da auch die Röntgenstrahlung absorbiert wird.  Auf Basis des Konzepts von Spitzer plante  die NASA ein Great Observatory Programm mit vier Weltraumteleskopen, dessen erstes Teleskop das HST war.²

Nach knapp 40 Jahren Planung und Forschung startete es am 24.04.1990 mit einer Space-Shuttle-Mission und wurde am 25.04.1990 aus der Discovery freigesetzt. Zu Beginn gab es Schwierigkeiten mit der Bildqualität, doch nach einer Reperatur drei Jahre später ward der Fehler behoben. Seitdem gab es vier weitere Wartungsmissionen, die alle erfolgreich verliefen, sodass das HST noch heute in Benutzung ist.²

In den letzten 30 Jahren sind durch das HST viele verschiedene Bilder von Planeten unseres Sonnensystems, Exoplaneten, Galaxien, Sterne, Nebel, Schwarzer Löcher und weiteren Objekten entstanden, die zu neuen Erkenntnissen dienten und die Forschung vorantrieben. ³

Beeindruckend ist, dass das HST keine Triebwerke hat, sondern das 3. Newtonsche Gesetz benutzt, um den Winkel zu ändern. Somit benötigt es 15 Minuten, um sich um 90 Grad zu drehen, was der Geschwindigkeit eines Minutenzeigers entspricht. °

Literaturnachweis:

° vgl. Dialog über die Weltsysteme (1)
¹ vgl. Dialog über die Weltsysteme (2)
² vgl. Dialog über die Weltsysteme (3)
³ vgl. Dialog über die Weltsysteme (4)

Abb.1: Das Hubble-Teleskop im Jahre 2009
Abb.2: Aufnahme des Kugelsternhaufens "Messier 75" in 67000 Lichtjahren Entfernung vom HST im April 2019
Abb.3:  Aufnahme des Jupiters und dessen charakteristischen Antizyklons, dem "Großen roten Auge" vom HST im Juli 2019